Montag, 30. November 2009

je kuerzer der post, desto schlechter die nachricht...






ich habe wohl vorgestern den pechkoffer ausgefasst...
  • der bus, fuer den ich gezahlt habe, ist vom reisebuero nicht reserviert worden und deshalb darf ich noch eine nacht (auf kosten des reisebueros) in hoi an verbringen. was nicht so schlimm ist, muss ich halt meinen standurlaub in nha trang womoeglich etwas kuerzen. dafuer treffe ich richard, den ich in hanoi kennen gelernt habe und er erzaehlt mir von einem full moon festival in der altstadt.
  • im fluss schwimmen kerzen in papierschiffchen, in der stadt wird ueberall gegessen und getrunken und der mond schaut auf uns herunter... alles wie es sein soll, nur faengt ploetzlich ohne ersichtlichen grund das kamera-objektiv zum klemmen an, bis es sich nur mehr mit viel anstrengung bewegen laesst. und da sich mit gewalt bei so einem geraet nicht so viel erreichen laesst, pack ich das objektiv weg und hoffe um baldigste fachmaennische hilfe. das herz rutscht mir in die hose und alarmstufe rot wird im hirn ausgerufen. der worst case ist eingetreten. um mich zu beruhigen, will ich noch eine kleine mahlzeit in dem vegetarischen restaurant einwerfen, welches...
  • ... leider geschlossen ist.




ich hoffe, dass ich alles in wohlgefallen aufloest, da sich die kamera ueber die letzten zwei monate zu einem teil von mir, ein drittes auge, entwickelt hat. ich komme bald nach saigon, wo es sicher leute gibt, die mir bei meinem problem weiterhelfen koennen. das naechste mal gibt es auch bessere nachrichten, versprochen.




hier in nha trang ist das wetter nicht so aufregend, aber warm genug (fast so tropisch wie in oesterreich), sich in die fluten zu schmeissen oder am pool buecher zu lesen. morgen gehts auf einen boot trip zum schnorcheln und insel entdecken!








vietnam zweierlei! ein kurzes update aus hoi an




heute ist in zweierlei hinsicht ein denkwuerdiger tag im bezug auf meine reise. denn ab morgen...
  1. ...breche ich meine vietnam-reiseregel, denn ich habe schon das ticket zur ersten stadt, die nicht  H als anfangbuchstaben hat, gebucht. nha trang, eine stadt mit angeblich schoenen straenden und laut wetterbericht moeglicherweise schlechtem wetter, wird wahrscheinlich die ausnahme bleiben, den bisherigen stationen hanoi - halong - hue und hoi an wird dann nur mehr ho chi minh city hinzugefuegt.
  2. ... koennen die verbleibenden tage bis zum rueckflug an den fingern und zehen abgezaehlt werden.


      der erste punkt ist im grossen und ganzen nur ein witziges detail am rande, der zweite punkt liess hingegen gestern eine art torschlusspanik hochkommen. 'was gibt es nicht noch alles zu sehen' und 'auf was soll ich mich beschraenken' waren die fragen, die mir nicht aus den kopf gehen wollte. nur bringt einem meiner meinung nach reisen wenig bis nichts, wenn ich moeglichst viele stationen in der verfuegbaren zeit unterbringen will. das tempo, in dem ich mich durch vietnam bewege, ist mir eigentlich zu schnell. ich brauche erst mal ein oder zwei tage, um ueberhaupt richtig angekommen zu sein. wenn man von einem auf den anderen tag so grosse distanzen zuruecklegt, steht zwar der koerper physisch an einem anderen ort, alles psychische laesst sich weit aus mehr zeit. vielleicht is das auch der grund, warum ich mich in vietnam verglichen zu nepal weniger einleben und anfreunden konnte. durch das schnelle reisen entgeht einem die moeglichkeit die ansessigen naeher kennenzulernen, die speziellen schoenheiten abseits von menschenmassen ausfindig zu machen und etwas von der kultur aufzusaugen. und das ist fuer das eigentliche, den die braeune der haut vergeht, freundschaften und die erfahrungen koennen das leben veraendern!




      interessant ist es auch zu sehen, mit wie wenig man eigentlich sehr gut zurecht kommen kann. einen relativ grossen teil der angehaeuften besitztuemer sind verzichtbar. ein eindrueckliches bespiel kommt mir taeglich unter: die kueche! klar ist es nett, wenn die regale und kaesten durch eine menge an geraetschaften ihrer aufgabe als stauraum gerecht werden. die ausstattung den von mir bereisten kuechen faellt dabei wesentlich spartanischer aus, dafuer wird es aber regelmaessig benutzt. deshalb hoffe ich, dass diese weisheit nicht nur in meinem kopf gespeichert, sondern auch im weiteren leben umgesetzt wird. das sind ja bekanntlich zwei paar schuhe.




      hier in hoi an, wo man als tourist ziemlich im mittelpunkt des interesses der einheimischen steht, ist mir das sprichwort "was du nicht willst, das man dir tut, das füge keinem anderen zu" oefters in den sinn gekommen. gerade dieses prinzip der gegenseitigkeit, dass nicht nur in diesem satz sondern auch in den meisten religionen verewigt ist, stellt fuer mich den schluessel zu einer gelungenen reise dar. ein grantiges gesicht macht menschen nicht unbedingt freundlicher und erweckt sympathien.











      besonders schwierig (aber dadurch auch wirklich interessant) wird es, wenn menschen mit unterschiedlichen vorstellungen und verschiedener sozialisation aufeinandertreffen. was fuer den einen als nicht stoerend empfunden wird, ist fuer den anderen nervig ohne ende. wenn man sich ohne die fassung zu verlieren mit unnachgibigen strassenverkaeufern, nervigen motorradvermietern, anstrengenden busfahrern und sturen hotelbesitzern auseinandersetzt und dabei noch ein laecheln austauscht, sollte es dann mit leuten aus dem eigenen kulturkreis nicht eigentlich leichter sein? und wieder mal ist es nur theoretisch so leicht wie beschrieben, da das hirn zu oft den pfad der rationalitaet und logik verlaesst und auf konfrontationskurs geht



        kurz gibt es noch ein kleines reiseupdate aus vietnam. zuletzt habe ich mich aus hanoi gemeldet und wollte mit dem bus gleich nach hoi an weiterfahren. nach ungeschuetzten verkehr hat sich mein bestes teil leider einen virus eingefangen und ich habe eine nacht in hue verbracht, um diesen wieder loszuwerden.



        um die wilden fantasien gleich wieder zu zerstreuen, die naehere erklaerung: beim bilder uploaden auf einem oeffentlichen computer im hostel hat sich ein virus auf der sd-karte eingenistet, die die fotos der letzten 4 tage abgespeichert hatte. dank netter unterstuetzung habe ich den virus los werden und alle fotos auf dvd brennen koennen. am naechsten tag komme ich in hoi an an, von wo aus ich jetzt auch den blog schreibe. auf dem weg dorthin tangieren wir danang (3. groesste stadt vietnams), wo entlang des strands suedlich der stadt die hotels und riesigen resorts wie schwammerl aus dem boden schiessen.











        hoi an kann neben offeneren menschen auch mit einer wunderschoenen altstadt aufwarten. die eigentliche sehenswuerdigkeit fuer die meisten touristen ist die unglaubliche dichte an schneidern und schuhmachern. daran komm auch ich nicht vorbei, habe mir bei dieser gelegenheit einen brauchbaren massgeschneiderten anzug (um herrn figl aus seiner anstellung als mein anzugsverleiher entlassen zu koennen) und paar hemden zugelegt.







        getroffen habe ich auch wieder alte bekannte, sean und rose von der halong bay, james aus vientiane und mathieu, der mich offensichtlich stalkt. der abend wird im englischen stil bestritten, von dem lokalen draught beer, das umgerechnet um die 15 euro cent kostet, wurde das eine oder andere glas geleert. musikalisch wurden wir von einer gruppe lustiger, aelterer (ich hoffe, mit der bezeichnung veraerger ich nicht alle sich im mittelalter befindlichen) unterhalten. ich habe viel zeit am markt, in dem netten vegetarischen restaurant und am fluss verbracht und dabei endlich wieder einmal zeit gehabt, meine gedanken zu ordnen.









        ich wuensch euch was, pfiat eich!



        Mittwoch, 25. November 2009

        wo hammer und sichel noch immer en vogue sind...




        ... dort treibe ich mich seit meinem letzten post herum. naja, um genau zu sein, erst am tag darauf. aber ich werfe jetzt einmal einen blick in mein schlaues buechlein, dass mir einerseits helfen soll, irgendwie den ueberblick ueber die vergangenen tage zu bewahren und andererseits mich auch daran erinnert, dass die zeit wie im flug vergeht. und was ist das gegenteil von "im flug"? jeder, der schon mal von laos nach vietnam im bus gereist ist, kennt die antwort.





        wow, was war das fuer eine gelungene ueberleitung zu den ereignissen vor einigen tagen (das tagebuch sagt, es war der 18. november), als ich kurz vor meiner abfahrt den letzten post aus laos verfasst habe. ich frische die erinnerung noch einmal kurz auf: von vientiane in laos sollte mich ein bus ueber nacht nach vinh in vietnam bringen. am naechsten tag wollte ich dann nach hanoi weiterfahren. ich vermute, die verwendeten konjunktive machen den einen oder anderen leser hellhoerig und es klingt verdaechtig danach, dass das geplante nicht eingetreten ist. so war es dann auch...



        um die spannung noch etwas aufzubauen ein kleiner exkurs zu meiner jetzigen situation. damit ich diesen blog schnellstmoeglich ins internet bekomme und den naechsten tag noch etwas von hanoi erleben kann, habe ich dieses asiatisches red bull in meiner blutbahn auf reisen geschickt. waehrend ich hier schreibe ist es 4 uhr morgens, kein schlaf in sicht und mein herz pocht von diesem teufelszeug, dass die leute im ersten und zweiten stock vor lauter laerm nicht schlafen koennen. viel selbstaufopferung und inkaufnahme von gesundheitlichen risiko, damit sich die zu berichtende zeit nicht zu viele tage umfasst.


        in vientiane warte ich wie ausgemacht ab halb 5 vor dem guesthouse auf den shuttlebus zum busbahnhof und da ich mich bis zum ende nicht an die laotische (ich glaube, chaotisch leitet sich davon ab) puenktlichkeit gewoehnen konnte, war mir das etwas suspekt. die wartezeit, die dann ueber eine stunde betragen hat, haben mir zum glueck steve und karin, die zufaellig vorbeispaziert sind, ertraeglicher gemacht. paar mal frage ich besorgt nach, ob eh nicht auf mich vergessen wurde, jedes mal war die antwort "soon, soon". mir war halt nur nicht ganz klar, was "soon, soon" passieren sollte, bis mit 1 1/2 stunden verspaetung ein uebervoller shuttlebus mich von meinem bangen warten erloeste. stau auf der zufahrt und unverstaendliche fahrmanoever trugen nicht unbedingt zur beruehigung der fahrgaeste bei, da niemand so genau wusste, wann der eigentliche bus losfahren wuerde.




        am ende wurde auch der bis dato sehr gelassene fahrer nervoes, blickte alle 20 sekunden auf die uhr blickt und telefonierte hektisch. rechtzeitig werden wir samt unserem gepaeck am busbahnhof aus- und sofort in den naechsten bus wieder eingeladen. und da auf dem schild im bus gross hanoi stand, hab ich mich beim fahrer erkundigt, ob dieser bus auch in vinh (was ja nicht unbedingt auf der strecke liegt) sehen bleibt. weils sprachlich nicht so geklappt hat, zeigte ich ihm mein ticket und er nickt nur und weisst mir einen platz zu. mir war ziemlich schnell klar, dass es sich da nur um ein missverstaendnis handeln kann. aber da vinh ja nur zur durchreise gedacht war und mir das schicksal einen upgrad nach hanoi schenkte, nahm ich das present schweigend und dankbar an.


        und dann geht sie los, die insgesamt 27 stunden dauernde reise, die in meinem kopf als einziger surrealer scherbenhaufen abgespeichert ist. erstens hab ich auf der fahrt "fear and loathing in las vegas" gelesen, was an sich schon ein produzent absurder gedanken ist. und wenn das ganze in permanenter somnolenz geschieht, bleiben am ende erinnerungsfragmente, die man gar nicht als ganzes betrachten kann oder will. ein kleiner auszug: speibende vietnamesen nach dem essen bei einer raststation. ein stopp am strassenrand gegen mitternacht, als der fahrer raecherstaebchen entzuendet und dazu betet. 3 stunden wartezeit, da die laotisch-vietnamesische grenze erst wieder in der frueh oeffnet. dann gegen 7 uhr morgens ist es soweit, der grenzuebergang ist schon greifbar nahe. perplex steige ich aus dem bus und suche die richtigen worte fuer das dort herrschende wetter, die sich aufgrund der nichtverwendung in den letzten wochen zu fremdwoertern entwickelt haben. gemeint ist: regen, kaelte, wind! diese verhaeltnisse fuehlen sich mit kurzer hose, t-shirt und flip-flops noch unangenehmer an, als sie sowieso schon waeren.


        aber wie es scheint, habe nicht nur ich den wetterbericht fuer vietnam gelesen, sondern auch alle anderen touristen im bus. ueber 1 1/2 stunden dauert es, bis wir dann endgueltig die grenze passiert haben. dabei wehte uns neben regen und kaelte auch eine starke brise unfreundlichkeit um die ohren. die ersten verzweifelten stimmen meldeten sich, nachdem wir wieder im bus sitzen. die zwei englaenderinnen, deren mundwinkel permanent richtung erdkern zeigten, wollten gleich mit dem naechsten flieger zurueck nach thailand. ich gebe zu, der erste eindruck war nicht sehr positiv und die meterologische begruessung haette auch etwas herzlicher ausfallen koennen, aber das ist ja kein grund, gleich das ganze land zu verdammen. wir sind back on the road, zum leidwesen eines mopedfahrers, der von unserem bus gerammt wird. nach missglueckter fahrerflucht verzoegert sich die busfahrt um einige stunden, da der busfahrer auf der polizeistation befragt und der bus von sachverstaendigen untersucht wird. eine kleine auswahl an weit schlimmeren unfaellen haben wir dann auf einem art schrottplatz bewundern duerfen. umsonst ist vietnam nicht bei den laendern mit der hoechsten todesrate im strassenverkehr.




        als wir kurz vor 12 in hanoi ankommen, ist es, als wuerden wir die lange ersehnte oase nach einem langen ritt auf einem unzurechnungsfaehigen kamel finden. eine busfahrt wie diese schweisst menschen zusammen und die 12 busfahrer beschliessen wir, gemeinsam auf quartiersuche zu gehen. wir teilen uns auf 3 taxis auf und fahren in die altstadt, die mit einer backpacker-strasse aufwarten kann. und auf der fahrt dort hin bekommen wir die erste lektion in sachen "touristen ausnehmen". ein gezinktes taximeter schraubt den preis in abstruse hoehen, so dass wir nach der haelfte der strecke veraergert das taxi verlassen. dieselbe strecke kostet dann in einem serioesen taxi gerade mal ein 5tel. den meisten ist das heute aber egal, jeder will nach einem belohnungsbier eigentlich nur mehr ins bett.


        obwohl ich in einem schlafsaal naechtige, habe ich keine skrupel und schlafe nicht alleine in meinem bett. eigentlich sind es mehrere, mit dem ich mir die matratze teile... bettwanzen, die dankenwerterweise meinen koerper mit lustigen roten punkten verzieren. nach dem fruehstueck macht sich die 10-koepfige gruppe, die aus den ueberlebenden der gestrigigen busfahrt besteht, auf sightseeing tour durch hanoi. ich bekomme von einer greisin meine zweite kostenpflichtige einheit im vietnamesischen hauptfach "abzocken fuer fortgeschrittene", die mich beim geldwechseln volle laenge bescheisst (1000-fach entschuldigung fuer diese faekalsprache, aber mir gehen die woerter aus). am abend entdecke ich nicht nur ein unglaublich gutes vegetarisches restaurant, auch james aus luang prabang und mathieu aus vang vieng sind im selben viertel wie ich abgestiegen.






        hanoi ist fuer mich aufgrund der mentalen vorbereitung durch kathmandu und bangkok kein allzu grosser schock. die motorraeder bewegen sich auf der strasse teilweise wie hyperaktive bienen auf einer blumenwiese. von aussen laesst sich beim besten willen kein system erkennen, aber trotzdem scheint das ganze gut organisiert und halbwegs verletzungsfrei abzulaufen. gibt man in einen topf in richtigen mengen die zutaten geschaeftige strassen, permanentes gehupe, verrueckter verkehr und nervig-lustige menschen, erhaelt man ein gericht mit einem interessanten geschmack.

















        nach zwei tagen zerstreut sich die bus-gruppe in alle himmelsrichtungen, die meisten zieht es aber nach nord-osten zur halong bay. das hostel bietet ein relativ teures 3-tages-paket an, weshalb ich beschliesse, die halong bay auf eigene faust zu erkunden. der heutige tag steht aber noch ganz im zeichen von hanoi, wo ich mit fotoapparat und ohne viel orientierung auch andere teile der stadt erleben will. schoen langsam machen sich die grossstadt-erfahrungen bezahlt und ohne nennenswerten schwierigkeiten finde ich auch kartenlos nach meiner tour wieder zum guesthouse zurueck, wo freibier und die netten leute vom fruehstueck warten. mit dem finnen jussi, den ich von der wichtigkeit eines nepal-abstechers ueberzeugen konnte, einer deutschen und zwei australiern geht es wieder mal in das vegetarische restaurant, wo auch die fleischesser voll begeistert waren (jedem hanoi-besucher kann ich "com chay nang tam" nur waermstens ans herz legen)!













        am 23. november war es soweit, die wahrscheinlich imposanteste bucht asiens oder vielleicht sogar der welt habe ich dann auch mit eigenen augen erblicken duerfen. ausnahmsweise war der weg dorthin weder mit abzockerei noch mit problemen gepflastert. die tatsache, dass man hier gerne touristen ueber den tisch zieht, muss irgendwie jedem vietnam reisenden bewusst sein. vor allem wird hier im vergleich zu thailand und laos mit mit harten bandagen gekaempft (bildlich gesprochen, keine angst) und viele der tricks sind mir ganz neu. darum ist es ratsam, entweder eine familien-packung aufmerksamkeit und/oder eine grosse portion frustrationstoleranz im reisegepaeck zu haben.  bei vielen geschaeften, die nicht ueber festgeschriebe preise verfuegen oder weniger offiziell sind (taxifahrer, motorrad-vermieter, tankwart, dubiose ticket-verkaeufer...) sollte man die finger lassen, weil man garantiert kurz darauf sich dafuer in den allerwertesten beissen will.





         

        zum glueck verfuegt die halong bay ueber genuegend schoenheit und unglaublichkeit (wenn das kein wort ist, verleihe ich es hiermit an diesen fleck), meinen warnhinweis zu ueberstrahlen. die fahrt mit dem boot durch die bucht war mit sicherheit eines der highlights meiner reise, die landschaft ist eine mischung aus piraten- und traumwelt. ich kann gar nicht abschaetzen, wie oft ich "wow" gesagt habe und dann mit offenen mund auf die bizarren und so unwirklich erscheinenden berge aus dem wasser gestarrt habe.


        etwas komplizierter gestaltete sich das umsteigen auf ein anderes boot, das mich nach cat ba island (groesste inseln des unesco-weltnaturerbes) bringen sollte. aber irgendwann sitz ich dann am richtigen boot und fahre mit alten bekannte aus luang prabang dem sonnenuntergang entgegen. mit sean und rose, ihres zeichens englaender, habe ich freundliche menschen, mit denen man gerne was unternimmt. angekommen auf cat ba versuchen uns die minibus- und motorradfahrer fuer die 35 minuetige fahrt so viel geld wie moeglich aus der tasche zu ziehen. lonely planet sei dank und wir wissen um einen touristbus, der ein 10tel des verlangten preises ausmacht.


        beim warten in der schoensten bushaltestelle der welt schuett ein deutsches paar ihr herz aus und erzaehlt von permanenter abzockerei und ihrer freude ueber die baldige heimkehr. sie hoffen, zumindest auf cat ba island etwas entspannung zu finden und machen ihrem aerger luft. als der fahrer des touristbuses dann um 5000 dong (ca. 20 cent) mehr als auf der hinweistafel und im lonely planet beschrieben verlangt, expoldieren die vom vorangegangen gespraech angeheizten deutschen gemueter und erst, als ein offizielles schreiben vorgelegt wird, in dem eine kuerzliche preiserhoehung bestaetigt wird, kehrt im bus peinliches schweigen ein.
        es ist hier schwierig, weil man sich oft betrogen und dabei voellig ausgeliefert fuehlt, den blick fuer die realitaet zu wahren, wo 20 euro cent fuer einen touristen wohl keinen allzu grossen unterschied machen. je mehr erlebnisse dieser art vorfallen, desto groesser wird der aufgestaute aerger und wie man anhand der deutschen sehen kann, umso weniger kann man seine reise geniessen. am ende ist wieder mal alles friede, freude, eierkuchen und die gemueter auf normale betriebstemperatur abgekuehlt. mit dem wiener alex teile ich mir ein zimmer in der stadt, in der puenktlich um 11.00 die lichter ausgehen, damit auch den aufgeweckten touristen die offizielle deadline fuers schlafengehen deutlich gemacht wird.




        die englisch-oesterreichische gruppe macht auf motorrollern cat ba island unsicher, was eine super methode ist, die unzaehligen beschriebenen und auch versteckten schoenen plaetze der insel (nationalpark, hospital cave, muschelstrand) aufzusuchen. die beinahen leeren strassen und die wunderschoene landschaft laden zum gemuetlichen cruisen und umherschauen ein. der balkon von seans und roses hotel ist die loge fuer eine wunderschoene vorstellung des stueckes "sonnenuntergangs", welches zwar weltweit und taeglich aufgefuehrt wird, aber nicht ueberall so viel freude bereitet wie hier. der hafen und der himmel werden von der untergehenden sonne nach allen regeln des kitschs einfaerbt. nach dem essen begleiten die maenner rose zu einem der unzaehligen perlenstaende, die es in dieser stadt zur genuege gibt. ich habe ja keine ahnung, wieviel man in oesterreich fuer eine perlenkette zahlt, aber ich vermute, dass der preis womoeglich deutlich ueber dem hier angebotenen von ungefaehr 2,5 euro liegt.












        gestern verbrachten wir einige stunden in einem kajak, das zur genaueren erkundung der halong bay das optimale gefaehrt darstellt. ich teilte mir meinen fahrbaren untersatz mit alex, der, wie ich schon den letzten tag bemerkt habe, ueberhaupt nicht zu meinem reisetyp passt, da unsere inneren schrittmacher in unterschiedlichen geschwindigkeiten eingestellt sind. ich bin zwar nicht auf der flucht (nur vor nervigen strassenverkaeufern, die mir noch mehr perlen andrehen wollen), verspuere aber trotzdem keine lust, alles in zeitlupe zu erleben und zu kommentieren. es ist meiner meinung nach auch nicht legitim, langsamkeit zum absoluten kredo der reisenden zur erheben und jeden anflug von geschwindigkeit als negativ zu denunzieren, da jeder mensch sein eigenes tempo (womoeglich auch mehrere tempi) hat, in dem er sich wohlfuehlt. an dieser stelle oute ich mich offiziell als verfechter der schnellgeher und -kajaker! darum waren die aufgaben im boot auch klar aufgeteilt, alex war der denker und nicht unbedingt gute lenker und ich der uebereifrige motor, hungrig nach etwas anstrengung nach zu vielen gemuetlichen tagen. und wie der zufall so spielt, treffe ich auf monkey island (guybrush threepwood laesst gruessen, es gibt sie wirklich) mathieu, der fuer einige tage mit seinen eltern in vietnam unterwegs ist.




        am nachmittag sind sean, rose und ich dann zurueck nach hanoi, wo sie gleich mit dem nachtzug weiter in den sueden gereist sind. ich werde ebenfalls heute die silben meines aufenthaltorts neu mischen und nach einer laengeren busfahrt werde ich morgen (wenn alles gut geht) statt in hanoi in hoi an stehen.
        zum abschluss will ich auch noch irgendwie meinen allgemeinen eindruck von vietnam schildern, der im text schon etwas durchgeschimmert hat. ich finde, dass ich hier meine rolle als "reicher tourist", der bei den geschaeftsleuten als vogelfrei gilt und zur abzocke freigegeben ist, am staerksten erlebe.




        in nepal habe ich unzaehlige gespraeche mit locals fuehren koennen und dabei fast immer das gefuehl, dass sie sich fuer mehr als das geld interessieren, hier beschraenkt sich mein kontakt zu den einheimischen grossteils auf die abwehr von verkaufsofferten. trotzdem bekommt man, wenn man nach dem 20sten angebot fuer motorrad oder schuhe noch ein laecheln aufs gesicht bringt, ein verschmitztes zurueck.
        vielleicht hat der geringe kontakt mit vietnamesen auch mit den schlechteren englisch-kenntnissen zu tun (so hab ich es die letzten busfahrten erlebt) oder es liegt auch an der geringeren offenheit bezueglich fremden.



        bis auf hanoi (mir gefaellts) und halong bay (mir gefaellts unglaublich) habe ich noch recht wenig vom land an sich gesehen, bei den busfahrten bin ich meistens in einer buch- oder traumwelt. bei meinem naechsten post werd ich dann hoffentlich schon mehr berichten koennen. jetzt kommen viele staedte an der kueste und zum abschluss HCMC (aka saigon), von denen ich viele tolle geschichte gehoert habe.