Mittwoch, 28. Oktober 2009

wenn der wahnsinn zum alltag wird



aus einem kleinen internetcafe, dass in einer noch kleineren seitenstrasse in der naehe thamels ist, melde ich mich, inspiriert durch dr. alban, meat love und den groessten hits der 80er, um die neueste kunde zu verbreiten.



ich bin heil zurueck vom rafting, ein wirklich schoenes erlebnis. nicht so ganz die grosse aktion, die ich mir erhofft habe, aber auf alle faelle ein guter einblick in eine tolle sportart. zwei tage auf dem trisuli river, mit uebernachtung am strand. und vor allem habe ich eine total andere landschaft nepals kennengelernt, die mit der langtang bergwelt bis auf die unglaubliche schoenheit wenig gemeinsam hat. bilder kann ich euch diesbezueglich keine liefern, weil ich die kamera nicht aufs raftingboot mitgenommen habe.



ein weiteres highlight war die 5-stuendige busfahrt auf dem highway. dieser begriff steht in keinem zusammenhang mit dem, was wir unter highway verstehen wuerden. ich erklaer mir diese bezeichnung aus dem zusammenfuegen der zwei eigenschaften, die dieser unfrastrukurellen einrichtung einfach nicht abzusprechen sind: er ist ziemlich hoch ueber dem seeniveau und irgendwie kann man einen weg erkennen. trotzdem gibt es spurrinnen, die in oesterreich schon eine eigene bezeichnung als tal haetten und schlagloecher, in denen ganze autos verschwinden koennen. wie auch immer, zum rafting hin sind wir im noblen touristenbus gefahren, mit sitzplatz, belueftung, stossdaempfer und allem, was man so in europa als normal ansieht. zurueck (und das war mein ausdruecklicher wunsch, seit ich das das erste mal gesehen hab) gings dann auf dem dach eines durch sticker zusammengehaltenen buses. die ersten zwei stunden liegend eher im hinteren "abteil", dann freundete ich mit sisyl an, mit dem ich mir gemeinsam den platz ueber der fahrerkabine teilte. und gemeinsam auf der fahrerkabine sitzen verbindet, da es hier weniger moeglichkeiten zum anhalten gibt! nicht nur, weil man gemeinsam die gleiche menge staub einatmet und die lebenserwartung durch die abgase um dieselbe anzahl um monaten beraubt wird; man sichert den anderen, indem man seine arme umschraenkt.



um klarzustellen (damit ich der besorgten muetter oder uebervorsichtigen tanten gleich den wind aus den segeln nehme), es war in keinem moment so, dass ich a la cliffhanger um mein leben kaempfen musste, aber diese ploetzlichen bremsmanoever und scharfen kurven, da ist es doch ein gutes gefuehl, wenn man sich zusaetzlich auf wem verlassen kann. unsere gespraeche, wenn wir uns nicht gerade vor staubwolken in unseren pullovern versteckten, drehten sich unter anderem um die schwierige lage in nepal.



im staat rennt es alles andere als rund, wasserversorgung und strom sind grosse sorgenkinder der infrastruktur. die medizinische versorgung und arbeitsplaetze sind bei weitem nicht ausreichend. politisch habe ich zu wenig einblick, aber die situation ist alles andere als stabil, da die entmachteten maoisten die jetzige regierung (die ebenfalls oft im kreuzfeuer der oeffentlichen kritik aufgrund von machtmissbrauch und aehnlichen steht) stuerzen wollen. aber das ist wohl ein typisches schicksal eines landes mit dem versuch, sich wirtschaftlich im eiltempo richtung westliche welt zu bewegen. was sich in europa und amerika langsam entwickelen konnte, soll da innerhalb weniger jahrzehnte stattfinden. es passt halt irgendwie alles noch nicht so ganz zusammen und auf der strecke bleiben halt jene, die sich nicht wehren koennen: landbevoelkerung, junge, arme, natur. aber dieses land hat so viel zu bieten, weshalb ich fest an eine gute zukunft glaube.
naja, und sonst?! es geht mir weiterhin mehr als wunderbar, in kathmandu hab ich mich auch schon so richtig eingenistet. vorgestern war ich im buddhistischen zentrum zum meditieren, ein einstuendiger crash-kurs, der total interessant war. zwei tage vor dem raftingtrip bin ich gluecklicherweise in ein punkkonzert gestolpert und habe wirklich nette bekanntschaften knuepfen koennen. olivier, ein vor 20 jahren ausgewanderter franzose und seine nepalesische freundin serena haben auf der buehne skunk und punk zum besten gegeben.


jeden abend gibts jetzt eine verabschiedung oder einen grund anzustossen. vorgestern waren sarah und ross, die beiden englaender, den letzten tag da, heute verabschieden wir bruce, ein rafting guide aus new mexico und seine tochter. arwen und kate werden am 1sten kathmandu verlassen. patrik wird bald zu seinem naechsten trek aufbrechen und ich will noch nach nargakot und bhaktapur. also wird mir auch in den letzten tagen nicht fad werden. gestern habe ich den nachmittag mit azli, einem interessanten typen aus malaysia verbracht, der seit 16 monaten unterwegs ist und dessen groesster wunsch es ist, fotograf zu werden.


er hat mir seine fotos gezeigt und auch paar tricks zur nachbearbeitung im photoshop erklaert. dabei hat er wie am fliessband geraucht, wobei nur sehr vereinzelt zigaretten darunter waren. je mehr er sich in die birne geblasen hat, desto groesser wurde sein ego und als er von seinem unglaublichen, von gott gegebenen talent (also so gut war die fotos dann auch wieder nicht) gesprochen hat, ist trotz des grossen zimmers kein platz mehr fuer mich gewesen. es ist wirklich anstrengend geworden, ihm zuzuhoeren. fuer all seine tipps bin ich ihm aber mehr als dankbar, im normalzustand ein wirklich hilfsbereiter kerl. mit meiner zimmernachbarin, einer koreanischen gypsy, hab ich auch noch bekannschaft geschlossen. und all die neuen gesichter und so unterschiedlichen geschichten, die ich jetzt in nicht mal einem monat gehoert habe, waren mehr als beeindruckend. und dabei ist mir mein eckerl von der stadt, freak street richtig ans herz gewachsen. es wird in lonley planet als verblasstes relikt aus den 60er und 70er jahren bezeichnet, aber fuer mich ist es der richtige platz zum wohl fuehlen geworden. wer befuerchtet, ich versumpere hier, der irrt. die leute, das essen, die schachpartien und die gespraeche mit all den menschen, die total neue perspektiven aufzeigen und einem ueber seine eigenen ansichten nachdenken lassen. aber keine angst (oder keine hoffnung fuer jene, die sich ueber die weite entfernung zu mir freuen), es gibt gleichzeitig zu viele gruende, nach hause zu kommen. denn als schoenen nebeneffekt, wenn man die fremde erlebt, schaetzt man das als selbstverstaendlich erachtete, dass in oesterreich wartet.



und dass sich keiner ueber einen faden text beschweren kann, in dem ich mir die freiheit genommen habe, ueber die reiseerlebnisse hinaus zu erzaehlen, hab ich wieder paar bilder der letzten tagen (inkl. besuch in boudha) druntergemischt, auch wenn sie gerade nicht zum davor geschriebenen passen (man moege es mir verzeihen).ausserdem habe ich eine bitte an alle leser: interessante meldungen aus der heimat sind gern gesehen, dadurch ist das ganze weniger ein monolog und ich kann am laufenden bleiben! diese koennen mittels elektronischer post an dominik.frey@gmx.at verschickt oder einfach als kommentar an den post drangehaengt werden!

pfiat eich!

9 Kommentare:

  1. Hallo Dominik, ich bin ganz begeistert von deinem Blog. Du erzählst so spannend, dass man glaubt man war mit dabei. Wünsche dir weiterhin eine schöne Zeit. Liebe Grüße aus dem WIFI, Manuela Wolfram

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  2. hi dominik, klingt ja voll supa he, ur nett geschrieben, erlebst ja einiges. sehr schöne fotos! hier regnets is kalt und schon um halb 5 dunkel, alle sind grad verkühlt, ich auch ;(
    bin schon gespannt auf deinen nächsten eintrag, bis dann babaaa aus wien :) babsi

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  3. Hallo Dominik, ich und meine Familie sind auch begeisterte Leser deiner Reiseberichte. Ich freu mich schon auf (d)einen Vortrag im Dorfzentrum in Rohrbach, den du sicherlich machen wirst. Vermutlich müssen wir vorher dazubauen, damit die große Schar deiner "Fans" alle unterkommen.

    Wenn du Internetzugang hast, kannst ja einen Blick auf www.rohrbach3710.com machen. Vielleicht erfährst was neues.

    Lass mir die Leut da drüben schön grüßen, pass auch dich auf und komm gesund wieder zurück nach Rohrbach.

    Schöne Grüße, Franz klepp

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  4. derre der herr, wie schauts aus mit dein bart (=> ist das oben gezeigte foto denn schon alles, i hoff du machst noch eines kurz vor der rasur!
    bzgl weihnachtsfeier werd ma des schon einrichten u. wenn net so a kleine willkommenssession starten.
    wünsch ein schönes wochenende u. schau dassd net zvü staub schluckst!! tschüssi lg stevie

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  5. Hey, unglaubliche Eindrücke die du da schilderst. Ich stell mir das manchmal ziemlich anstrengend vor so viel zu verarbeiten und das gehörte und gesehene ständig mit dem eigenen Weltbild zu prüfen. Auf jeden Fall nimmt dir diese Erfahrungen nie wieder einer weg. Ich gratuliere dir zu diesem Schritt, dich alleine in die Ferne zu wagen und beneide dich ein bisschen um dienen Mut! Pass weiterhin gut auf dich auf und ich freu mich weiter von dir zu lesen (Übrigens - geniale Fotos, echt!).

    Alles Liebe, Verena M.

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  6. Lieber dominik, jössas na, dein bart, du schaust ja schon wie da ruebezahl aus. Wie wärs mit einer rasur, so am rande gesagt.
    Ich freu mich, dass es dir so gut in nepal geht und lass bald wieder von dir hoeren. Wann startest du wieder richtung bankok? Bussi Mama

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  7. hey gampfi!! sehr geniale posts muss ich sagen...hoff du machst weiter so schöne fotos und kannst ganz viel tolles erzähln daheim! :)
    viel spaß noch und ganz liebe grüße von zuhause nach kathmandu - viki
    p.s. dreads schaun schon immer besser aus ;)

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  8. hi dominik, wahnsinns bilder, tolle stories, ein vergnügen deine texte zu lesen, hab in einem schwung deine gesammelten werke durchgesehen, welch versteckte talente offenbaren sich da hier! freu mich schon auf deine nächsten news. und schwanke jetzt echt zwischen neid auf landschaft, zeitlosigkeit und gutes (scharfes) essen, pass auf dich auf, dickes bussi von alice, maresa und thomas

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  9. hi dominik! jetzt bist also 1 Monat unterwegs und hast wohl mehr erlebt als andere in ihrem ganzen Leben...
    ich war letzte Woche 2x im Dürnsteiner Fels und ansonsten pflüg ich halt mit meinem MTB durch den herbstlichen Rohrbacher Gatsch. Heute, Allerheiligen, musst ich alle zehn Minuten stehenbleiben, meine Sportbrille putzen, weils so stark nebelreisst, hab trotzdem unsere ganzen alten Bekannten besucht: Rainbow Ranch, Fellabrunner Schottergrube,wo ich endlich mal wieder die Einfahrt gepackt hab, usw. Will dir nur Guster machen auf die Zeit nach deiner Heimkehr und was so alles auf dich wartet im Jänner. Nütz deine Zeit und still dein Fernweh!
    Thomas T.

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